Leistungen – Traumatherapie
Entwicklungstrauma

Dr. Laurence Heller entwickelte das Neuroaffektive Beziehungsmodell NARM. Hier beschreibt er die Entwicklungspsychologie des Menschen. In unseren ersten Lebensjahren sind wir abhängig von der Zuwendung und Ernährung der Eltern. Die menschliche Bindung ist eine überlebensnotwendige Ressource. Werden unsere Grundbedürfnisse nicht erfüllt, reagiert unser Organismus auf diese Not durch Überlebensstrategien wie in einer lebensbedrohlichen Situation.
Diese „Überlebensstrategien“ manifestieren sich als Muster und auch der Erwachsene agiert danach. So kommt es zu völlig irrationalen Reaktionen im Alltag, auf die unser Körper wie unter „Lebensgefahr“ reagiert ohne dass uns bewußt ist, warum wir so „extrem“ reagiert haben. „Ich konnte einfach nicht anders“. Gleichzeitig trennen uns die Überlebenstrategien von unseren Kraftquellen / Kernressourcen ab. Die körperlichen Reaktionen gleichen dem Überlebensstress und manifestieren sich als Krankheiten.
1. Reaktionsmuster: Willkommen SEIN
Sich in Verbindung fühlen mit dem eigenen Körper und dieser Welt. Wir fühlen, dass wir zu dieser Welt gehören. Wir sind im Kontakt mit unserem Körper und Gefühlen, und wir sind in der Lage dauerhafte Beziehungen mit anderen einzugehen.
Größte Angst: Ich werde sterben oder auseinanderbrechen, wenn ich fühle!
Beeinträchtigter Kernausdruck:
- Ich bin! Ich habe das Recht zu sein!
- Ich bin willkommen!
- Ich habe einen Platz auf dieser Welt!
Schambasierte Identität:
- Angstvoll, verschreckt, unzulänglich
- Scham über die eigene Existenz
- Das Gefüh,l nirgendwo dazuzugehören, immer außen vor zu sein
- Das Gefühl, anderen zur Last zu fallen
Auf Stolz basierende Gegenidentifizierung:
- Rollenfixierung (z.B. Mutter, Beruf, Ehemann,…)
- Verstandesbetonter Typ: Stolz auf die eigene Rationalität, Intellekt, Nicht-Emotionalität
- Verächtlich und herablassend anderen gegenüber
- Spiritualisierender Typ: Stolz auf die eigene Ausrichtung auf jenseitige Welten
Realität:
- Ich lebe!
Energie:
- Global hohe Aktivierung des Nervensystems (Global-High)
- Der äußeren Erscheinung nach energiearm; Spüren und Kohärenz sind beeinträchtigt
- Dominanz des „Totstell-Nerves“ (dorsaler Vagus)
Atemmuster:
- Flach: Eingefrorener Brustraum, Zwerchfellatmung und Bauchatmung beeinträchtigt
Typische Beschwerden:
- Migräne
- ADS / ADHS
- Reizdarmsyndrom / Koliken / Verdauungsbeschwerden
- Dissoziation
- Depression
- Ängste, Panik
- Chronische Erschöpfung
- Überempfindlichkeit gegenüber Umweltreizen
- Asthma, Allergien
- Fibromyalgie
- Skoliose
2. Reaktionsmuster: Bedürfnisse
Wir wissen was wir brauchen und wir können für unsere Bedürfnisse sorgen und uns nähren. Wir können den Überfluss des Lebens genießen.
Größte Angst: Wenn ich meine Bedürfnisse mitteilte, werde ich abgelehnt und sie werden nicht erfüllt
Schwierige Sätze:
- Ich brauche…
- Ich habe Bedürfnisse.
Schambasierte Identität
- Bedürftig
- Unerfüllt und leer
- Sehnsucht „wenn ich bekomme was ich brauche, dann bin ich glücklich!“
Auf Stolz basierende Gegenidentifizierung
- Ich habe keine Bedürfnisse.
- Ich gebe gerne und kümmere mich um andere.
- Andere brauchen mich, ich brauche niemanden.
Realität
- Die Zurückweisung, das Verlassenwerden und der Liebesentzug, auf die sich die Angst der Betreffenden richtet, sind bereits eingetreten.
Verhaltensmerkmale
- Sehnsucht danach, die eigenen Bedürfnisse erfüllt zu bekommen, ohne sie ausdrücken zu müssen
- Verdecktes Anklammern
- Aufmerksamkeit wird mit Liebe gleichgesetzt
- Beschrieben oft eine Leere im Bauch
- Kümmern sich gern im andere, z.B. umherstreunernde Tiere
- Beziehung zum Liebesobjekt ist selbstorientiert: „Ich liebe Dich, ich kümmere mich um Dich… Du musst mich auch lieben!“
Energie
- niedriger Energiestatus, Energie kann nur kurzfristig aufrechterhalten werden
- Die Ladung, die mit Erfüllung verbunden wäre, überfordert sie energetisch
Atemmuster
- Eingesunkener Brustkorb
- flache Atmung
- Schwierigkeiten beim Einatmen
3. Reaktionsmuster: Vertrauen
Grundvertrauen in uns SELBST. Wir fühlen uns verbunden mit dem Urvertrauen in uns. Wir fühlen uns sicher genug, um eine gesunde Unabhängigkeit zu leben.
Größte Angst:
- Hilflosigkeit
- Schwäche
- Abhängigkeit
- Versagen
Schwieriger Satz: Ich brauche deine Hilfe
Schwierige Sätze:
- Ich brauche Deine Hilfe
Schambasierte Identität
- Klein, hilflos und schwach
- Benutzt
- Verraten
- Machtlos
Auf Stolz basierende Gegenidentifizierung
- Stark und alles bestimmend
- Erfolgreich
- Betrüger oder Verräter
- Benutzt und manipuliert andere
Realität
- Weder so klein oder hilflos, wie die Betreffenden insgeheim glauben, noch so mächtig, wie sie gerne vorgeben.
Verhaltensmerkmale
- unterschwellige Gefühle der Unfähigkeit und Ohnmacht
- Versagensängste
- Gefühl der Leere, da immer eine Rolle gespielt wird
- Schuld wird stets anderen in die Schuhe geschoben
- Nicht in der Lage anderen zu vertrauen, dadurch Einsamkeitsgefühle
- Aufgeblasenes Selbstbild
- Immer die „Nase vorn“ haben müssen
- Leugnen die Realität ihres körperlichen Erlebens
- So tun als ob…
- Gut darin andere zu durchschauen, vor allem ihre Schwächen
- Neigen zu selbstterstörendem Verhalten, wenn das idealisierte Selbstbild bröckelt (z.B. Alkoholismus, stark risikobehaftetes Verhalten)
- Manipilieren gerne
- Bevor ich betrogen werde, betrüge ich selbst.
Energie
- ungeerdet
- Im Körper nach oben verlagert
Atemmuster
- aufgeblähter Brustkorb / vor Stolz geschwollene Brust
- gepanzerter Brustkorb als Schutz vor emotionaler Verletzung
4. Reaktionsmuster: Autonomie
Wir sind in der Lage NEIN zu sagen und Grenzen gegenüber anderen zu setzen. Wir können unsere Meinung mitteilen ohne Schuld (Scham) und Furcht.
Größte Angst:
- Wenn die Menschen mich wirklich kennen, werden sie mich nicht lieben.
- Wenn ich Dir meine wirklichen Gefühle zeige, dann liebst Du mich nicht mehr.
Schwierige Sätze:
- Nein; Ich will nicht!
- Jeder Selbstausdruck, der Konflikt hervorruft.
Schambasierte Identität
- Wütend, rebellisch, Abscheu gegenüber Autoritäten
- Klammheimliche Freude daran, Erwartungen anderer zu enttäuschen.
- Tragen große aufgebürdete Last
Auf Stolz basierende Gegenidentifizierung
- Nett, liebenswürdig, gefügig, lieber Junge, liebes Mädchen
- Angst andere zu enttäuschen
- Stolz darauf, wie viel sie tragen können: „Ich kann das aushalten!“
Realität
- Autonomie bedeutet, dass die Betreffenden wissen, was für sie richtig ist und in der Lage sind, das anderen gegenüber zu äußern, so dass ihr „JA“ ein echtes Ja und ihr „NEIN“ ein echtes Nein ist.
Verhaltensmerkmale
- Indirektheit, nicht mit offenen Karten spielen
- Wille: Alles ist mühsam und anstrengend
- Passive Aggression
- Schuldgefühle, Neigung zum Grübeln
- Taktieren in Beziehungen statt ihre tatsächlichen Gefühle zu zeigen
- Projizieren Autorität auf andere
- Neigen zum Aufschieben
- Gelähmt von inneren Widersprüchen
- Bewerten, verurteilen und kritisieren sich selbst unentwegt.
- Gefühl laufend in einer Sackgasse zu stecken
- Angst vor Verlust der eigenen Unabhängigkeit
- Angst abgelehnt oder angegriffen zu werden, wenn sie in Opposition gehen
- Globale Schuldgefühle, zu unangebrachten Entschuldigungen neigend
- Starke Angst vor Demütigung
- Können andere energisch verteidigen, sich selbst jedoch nicht
- Verwechseln die fehlende Bereitschaft für sich selbst einzutreten mit Flexibilität
Energie
- Hohe Energie, wie in einem Schraubstock eingeklemmt
- Komprimiert und dicht
- Der massive Druck in ihrem Alltag macht die Betreffenden anfällig für psychosomatische Beschwerden, wie etwa mit Nacken und Rücken, für Magengeschwüre, Kolitits, hohen Blutdruck, engeklemmte Nerven.
Atemmuster
- Verhalten
- Stark gepanzerter Brustkorb
5. Reaktionsmuster: Liebe & Sexualität
Offenes Herz und erfüllende Sexualität. Unser Herz ist offen und wir können eine liebende Beziehung leben mit einer erfüllenden Sexualität.
Größte Angst: Da ist etwas grundsätzlich falsch mit mir.
Schwierige Sätze:
- Ich liebe dich
Schambasierte Identität
- Verletzt
- Zurück gewiesen
- Makelhaft
- Sich ungeliebt und nicht liebenswert finden
Auf Stolz basierende Gegenidentifizierung
- Ich lasse mich nie wieder von jemandem verletzen
- Anderen in Sachen Zurückweisung zuvorkommen
- Selbstwertgefühl basiert auf äußerer Erscheinung und Image
- Perfekt, über jeden Tadel erhaben, makellos
Realität
- Liebe, die auf Aussehen und Leistungen beruht, ist keine Liebe
Verhaltensmerkmale
- Perfektionistisch und kritisch
- Hart gegen sich selbst
- Ständig darauf bedacht, an sich zu arbeiten, um etwas zu verbessern
- Körperliches Training und plastische Chirurgie werden genutzt um noch tadelloser zu werden
- Verwechseln Bewunderung mit Liebe
- Es fällt schwer Verbundenheit auf Herzebene und gleichzeitig im Sex zu spüren
- Es fällt schwer, Beziehungen aufrecht zu erhalten
- Agieren sich sexuell aus oder moralisieren, sind prüde.
- Eher auf Tun als auf Sein ausgerichtet
- Sex als primäre Möglichkeit mit dem Körper in Kontakt zu sein
- Bauen ihr Gefühl begehrenswert zu sein auf sexuellen Eroberungen auf
- Haben Angst ihr Herz zu öffnen
- Konkurrenzdenken
- Angst davor, sich hinzugeben
Energie
- Hohe Energie, die auf Entladung durch motorische Aktivität ausgerichtet ist: MACHER
- N. Sympathikus dominiert
Atemmuster
- Panzerung um das Herz
Buchempfehlung
Entwicklungstrauma heilen
Alte Überlebensstrategien lösen – Selbstregulierung und Beziehungsfähigkeit stärken – Das Neuroaffektive Beziehungsmodell zur Traumaheilung NARM
Autoren: Dr. Laurence Heller, Aline LaPierre
Herausgeber: Kösel-Verlag; 8. Edition (1. April 2013)
Gebundene Ausgabe: 432 Seiten
ISBN-13: 978-3466309221
Preis: 32,00 €
