Der Organismus muss sich laufend seiner Umwelt anpassen, indem er in die eine oder andere Richtung reguliert. Tagsüber sollen wir leistungsfähig, bewegt, geistig aktiv sein, in Kälte soll unser Körper Wärme erzeugen; abends wünschen wir uns erholsame Ruhe, in Hitze soll unser Körper durch Schweißsekretion abkühlen. Innerhalb geringer Schwankungsbereiche ist die Selbstregulation ein lebensnotwendiger Vorgang. Unser Körper passt sich laufend an seine Umwelt und deren Bedürfnisse an.
Geraten wir durch einseitige oder extreme Situationen über das regulationsfähige Ausmaß hinaus, so entstehen akute (teils lebensbedrohliche) oder chronische Erkrankungen. Ist die Selbstregulation blockiert (z.B. durch Erschöpfung neurologischer Kräfte oder Medikamente), kann sich der Mensch nicht an die Umwelt anpassen und wird dies als Leistungseinschränkung oder Übererregung wahrnehmen. Ein bekanntes Beispiel liefert die Forschung der Herz-Raten-Variabilität. Je anpassungsfähiger das autonome Nervensystem ist, desto variabler wird sich der Pulsschlag des Herzens im EKG zeigen. Der Pulsschlag muss sich mit der Einatmung beschleunigen und mit der Ausatmung verlangsamen. Verlieren wir diese innere Harmonie, so steigt das Risiko an Burnout oder Herzinfarkt zu erkranken massiv an.
Ziel der ganzheitlichen Therapie ist es, die Entstehung der Pathologie zu begreifen und den Patienten zurück in die gesunde Selbstregulation zu verhelfen. Dabei können allopathische pharmazeutische Interventionen (z.B. Cortison, Antibiotika, etc.) lebensrettend sein und Zeit schaffen, um den notwendigen Veränderungsprozess im Leben umzusetzen.